Freitag, 14. Oktober 2016

Wieder frei!

Den ganzen gestrigen Tag lagen wir fest vertäut an einem privaten Pier (den Platz haben wir uns halboffiziell erobert,...) kurz vor der Einmündung der Rhône bei St. Maries de la Mer. Dass wir so lange blieben, geschah nicht ganz freiwillig...
Als wir von unserm Ausflug nach St. Maries zu unserm Boot zurück kehrten, merkten wir, dass das Wetter "struber" wurde und wirklich, in der Nacht kam starker Wind mit heftigen Böen auf, Regengüsse dazu. An Weiterfahren am Morgen war nicht zu denken, am Mittag auch nicht und am Abend sowieso nicht. So schlugen wir uns die Zeit mit Lesen, Spielen, einander ein bisschen auf den Wecker gehen und immer mal wieder lecker essen um die Ohren. Alina und ich machten immerhin noch einen Windspaziergang zu den Camargue-Pferden und zum "Fährenkabel". Denn das war neben dem Wind das zweite Hindernis, das es auf der geplanten Fahrt stromaufwärts zu überwinden, sprich eher zu "unterfahren" galt! Spannhöhe des Kabels laut gescheitem Schiffsfüher an der tiefsten Stelle 2.5m und am linken Ufer (bei rechts liegender Fähre) so hoch, dass man die Durchfahrt mit einem Boot versuchen kann. Unsere Höhe über Wasser 2.75m. Bei der Fahrt flussabwärts haben wirs grad knapp geschafft, doch nun: höherer Wasserstand, viel mehr Wind - gelingt es diesmal? Wir wollen ja zurück die kleine Rhône flussaufwärts zur Schleuse St. Gilles und nach Aigues Mortes!
Heute morgen bei Tagesanbruch, eine eher unruhige Nacht hinter uns, ist es fast windstill. Ein gutes Omen! Wir legen kurzentschlossen ab, tuckern die 2 km flussaufwärts zum ominösen Fährenkabel, besprechen während der Fahrt nochmals alle möglichen Situationen und unsere Verhaltensweisen, resp. die Aufgaben jedes einzelnen Crewmitglieds. 
Da! Das Fährenkabel taucht auf, der Wind lässt uns weiterhin in Ruhe, die Fähre liegt am rechten Ufer! Wir nähern uns auf der linken Seite und .... tauchen mit ca. 15 cm Abstand unter dem Kabel durch! Freudengeschrei und "Uff, wieder frei", sagt der Kopf.
Langsam, langsam stellt sich dann beim Weiterfahren das wohlige Gefühl des Freiseins ein, auch wenn Wind und Regen zeitweise wieder heftig einsetzen. 




















1 Kommentar:

  1. Spannende Story, Timo, gut geschrieben. Habt ihr in der Nähe angelegt, wo das Touristenboot "Kontiki" die kleine Rhone auf und abschippert? Und die Fähre ist sicher der "Bac du Sauvage", oder? Den Fährmann dort kenne ich gut, das ist Franck Dauvin, unser Fishing Guide. Auf seinem Boot - natürlich nicht die Fähre - habe ich vor Stes Maries meinen ersten Thunfisch an den Haken gekriegt. Franck arbeitet nebenbei als Fährmann, und wohnt in einem schmucken Häuschen direkt am Petit Rhone - mit eigenem Anlegesteg. Dort hättet ihr sicher auch abwettern können. Und wenn ihr euch früher gemeldet hättet, so hätte ich Franck angerufen, er soll das Fährkabel gefälligst etwas spannen. Für euch hätte er das bestimmt gemacht. Ich sag amigs: Man sieht sich immer zweimal im Leben! Good luck.
    Dein Götti Steff

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